England gilt in der Fußball-Folklore als das Land mit den attraktivsten Stadien weltweit, doch seit Jahren hat die Bundesliga den höchsten Zuschauerschnitt aller Ligen im Weltfußball. Von München bis Hamburg hat Deutschland dutzende spektakuläre Arenen, die bei der WM 2006 und der EURO 2024 Spielorte waren. Nicht umsonst blicken viele neidisch auf die Stimmung in den deutschen Arenen. Wir haben für euch die besten Arenen des Landes zusammengestellt.
Westfalenstadion Dortmund (Signal-Iduna-Park)
Kapazität: 81.365
Eröffnet: 1974
Besonderheit: Die weltgrößte Stehplatztribüne mit 25.000 Zuschauern
Das Dortmunder Stadion wurde 1974 zur Fußball-Weltmeisterschaft direkt neben der alten Heimat der Borussen errichtet, dem Stadion rote Erde. Damals ungewöhnlich war die Bauweise mit vier separaten Tribünen und ohne Laufbahn, was sich für die Schwarzgelben über die Jahre als Segen erweisen sollte. Die Fans sitzen seit jeher nur wenige Meter vom Spielfeldrand entfernt, was die legendäre Atmosphäre des seit 2006 unter dem Namen Signal-Iduna-Park bekannten Stadions ausmacht.
Die legendäre gelbe Wand, die rund 25.000 Zuschauer fassende Südtribüne, entstand in der zweiten Hälfte der Neunziger. Damals wurde allen vier Tribünen um einen Oberrang erweitert, womit die größte Stehplatz-Tribüne der Welt entstand. Diese ist die Heimat der treuesten Anhänger des achtmaligen deutschen Meisters, die für eine unvergleichliche Stimmung sorgen.
Dortmund liegt in der europäischen Zuschauertabelle regelmäßig an der Spitze in Europa und nicht umsonst schwärmen Fußball-Fans aus aller Welt von der Stimmung. Die Londoner Times zeichnete das Dortmunder Stadion einst als das beste der Welt aus.
Allianz Arena München
Kapazität: 75.024
Eröffnet: 2005
Besonderheit: Stadion wechselt die Farben
Die Münchner Arena in Fröttmanning ist zwar mittlerweile fast 20 Jahre alt, doch die Heimat des Rekordmeisters wirkt noch immer futuristisch und modern. Perfekte Sicht von jedem der über 75.000 Plätze, die Außenhülle, deren Farben sich je nach Spiel ändern lassen und das transparente Dach, welches Sonnenlicht auf das Feld lässt. Hier wurde schon die eine oder andere magische Europacupnacht gefeiert und nicht umsonst wählte die UEFA die Arena als Austragungsort für das nunmehr zweite CL-Finale.
Seitdem der ungeliebte Untermieter 1860 München das Stadion verlassen hat und die Bayern einziger Besitzer sind, wurde das Stadion mehr und mehr in Vereinsfarben der Roten dekoriert, womit ein Großteil der grauen Sitze verschwunden sind. Bayerns erfolgsverwöhnte Fans haben nicht unbedingt den Ruf die Stimmungsgaranten zu sein, doch wenn es gegen die großen europäischen Rivalen Real, City oder PSG geht, springt der Funke meist von den Hardcore-Anhängern in der Südkurve auf den Rest der Arena über.
Fritz-Walter-Stadion Kaiserslautern
Kapazität: 49.327
Eröffnet: 1920
Besonderheit: Liegt auf Deutschlands höchstem Fußball-Berg
Die Heimat der roten Teufel ist ein besonderes Stadion. Die Hausherren vom FCK mögen seit Jahren zwischen der Zweit- und Drittklassigkeit hin- und herpendeln, doch der Betze hat weiterhin einen legendären Ruf. Nicht nur wird hier seit über 100 Jahren Fußball gespielt, das nach FCK-Vereinslegende Fritz Walter benannte Stadion hat ein Alleinstellungsmerkmal: Es thront auf einem Berg über der Stadt und egal von welcher Seite man ins Stadion möchte, es geht in jedem Fall bergauf.
Dazu haben sich auch die Fans der roten Teufel einen ebenso legendären Ruf erarbeitet – die ganz treuen unter ihnen stehen in der Westkurve des altehrwürdigen Stadions auf dem Betzenberg und sorgen für eine einzigartige Stimmung. Die legendären Schlachten mit den Bayern in den 90ern sind unvergessen, genau wie die Kaiserslauterner Meisterschaft 1998. Diese erreichten die roten Teufel als Aufsteiger – ein Kunststück, das dem FCK wohl nie wieder ein Team nachmachen wird.
Zur WM 2006 wurde das Stadion zuletzt umgebaut, so dass auch die West- und Osttribüne auf dem Niveau der Gegengeraden sind. Die Nordseite mit ihrem Logenturm und dem Spielertunnel dagegen hat eine gänzlich andere Form, was das Fritz-Walter-Stadion eine besondere Form gibt.
Waldstadion Frankfurt (Deutsche Bank Park)
Kapazität: 58.000
Eröffnet: 1925
Besonderheit: Verschließbares Dach
Im kommenden Jahr wird in der Main-Metropole ein Jubiläum gefeiert: Seit 125 Jahren wird im Frankfurter Stadtwald an genau dieser Stelle Fußball gespielt. Das Stadion in seiner heutigen Form ist von 2002 bis 2005 entstanden, als alle vier Tribünen nacheinander neu errichtet wurden, um als WM-Spielort fit zu machen.
Nicht erst seitdem gilt das Waldstadion als eines der stimmungsvollsten in Deutschland. Nicht zuletzt, weil die Fans in der Nordwestkurve ihre Adler, „schwarz und weiß wie Schnee“ wie es in einem bekannten Fan-Lied heißt, über 90 Minuten nach vorne peitschen.
Besonders die Frankfurter Pokalnächte sind unvergleichlich. 1980 konnte die legendäre SGE-Elf um Hölzenbein, Körbel und Cha hier gegen die Gladbacher Fohlenelf dank eines 1:0 der UEFA Pokal gewinnen. Dasselbe Ergebnis brachte die Adler 2022 gegen West Ham den Einzug ins Europa-League-Endspiel von Sevilla, wo die Eintracht das Kunststück wiederholen sollte.
Arena auf Schalke, Gelsenkirchen (Veltins Arena)
Kapazität: 62.671
Eröffnet: 2001
Besonderheit: Rasen kann aus dem Stadion transportiert werden
Gelsenkirchen hat den Ruf als Stadt der tausend Feuer. Zwischen den Schornsteinen und Hochöfen ragt auf dem Berger Feld im Norden eines der Wahrzeichen der Ruhrpott-Stadt heraus. Es ist die Schalker Arena, die auch über 20 Jahre nach ihrer Eröffnung noch futuristisch wirkt und von außen auf den ersten Blick nicht nach einem traditionellen Stadion.
Doch die Heimat der Knappen bietet von Innen alles, was man sich von einem Stadion wünschen können. Noch immer einzigartig ist der herausrollbare Rasen, sowie die Bierversorgung per Pipeline, die angesichts des derzeitigen Namenssponsors noch passender erscheint.
Die treuesten Schalker Fans stehen, wie schon einst im Parkstadion nebenan, in der Nordkurve. Auch wenn es sportlich für den S04 seit Jahren bergab geht, und die Zeiten, in denen hier Raúl, Huntelaar und Co. um Titel spielten, vorbei sind: Die Fans der Knappen halten ihrem Verein doch immer die Treue und füllen die Arena Woche für Woche restlos, egal gegen welchen Gegner.
Neckarstadion, Stuttgart (MHP-Arena)
Kapazität: 60.058
Eröffnet: 1933
Besonderheit: Spielertunnel aus Glas
Die Heimat des VfB Stuttgarts wurde in ihrer knapp einhundertjährigen Geschichte bereits sieben Mal umgebaut, hatte fünf verschiedene Namen und bleibt für die Fans der Schwaben doch immer das Neckarstadion. Der Stadtteil Bad Cannstatt ist auch der Namensgeber für die legendäre Cannstatter Kurve, der Heimat der Super-Fans des VfB.
Als Sitzplätze noch die Ausnahme waren und Sicherheitsvorkehrungen lax, fanden sich im Jahr 1950 im ersten Länderspiel nach dem Krieg über 103.000 Zuschauer im damals weiten Rund ein. Deutschland schlug die Schweiz mit 1-0 und die Mannschaft um Kapitän Fritz Walter, die vier Jahre später in der Schweiz Weltmeister wurde, begann sich zu formen.
Seit dem vorletzten Umbau von 2008 bis 2011 ist auch endlich die ungeliebte Laufbahn verschwunden, so dass die Stuttgarter Fans noch näher an ihren Helden mit dem ikonischen roten Brustring stehen. Der durchsichtige Spielertunnel aus Glas kam beim letzten Umbau 2023 und 2024 dazu, der es den VIP-Gästen erlaubt, die Mannschaften vor Anpfiff noch einmal live hinter Glas zu sehen.
Volksparkstadion Hamburg
Kapazität: 57.000
Eröffnet: 1953
Hier, im Altonaer Volkspark, wurde einst Uwe Seeler zum Held der Hansestadt und mit Kevin Keegan spielte der erste englische Superstar in der Bundesliga ebenso im Volksparkstadion. In der Heimat des Hamburger SV wurden seit dem erstmaligen Abstieg der Rothosen im Jahr 2018 zwar keine Bundesliga-Spiele mehr ausgetragen. Doch selbst als Zweitligist liegt der HSV regelmäßig unter den Top 20 Klubs weltweit mit dem höchsten Zuschauerschnitt. Die vier steilen Tribünen und die imposante Heimkurve der Fans auf der Nordtribüne machen dieses Stadion zum vielleicht imposantesten Zweitligastadion der Welt.
Müngersdorfer Stadion, Köln (RheinEnergieStadion)
Kapazität: 50.000
Eröffnet: 1923
Besonderheit: Vier leuchtende 68 Meter hohe Ecktürme
Die Karnevalsmetropole Köln liebt ihren Effzeh und wenig überraschend ertönt bei Treffern der Geißböcke das Trömmelsche, ein Karnevals-Klassiker mit dem Höhepunkt Kölle Alaaf im Refrain! Die Heimat Traditionsklubs wurde im Stil englischer Stadion mit vier separaten zweistufigen Tribünen für die WM 2006 Tribüne für Tribüne neu errichtet – deren Dach wird durch vier in der Nacht erleuchtete Eckpfeiler gehalten wird. Kölns treuer Anhang steht und sitzt in der Südkurve und halten ihrem Klub die Treue, egal ob in Liga eins oder wie derzeit im Unterhaus.