Joshua Kimmich und Jude Bellingham im Zweikampf.

Betano-Analyse: Wird das Titelrennen in der Bundesliga noch einmal spannend?

Sieben Spieltage vor Schluss ist das Titelrennen in der Bundesliga noch offen. Seit 2019 war es an der Tabellenspitze nicht mehr dermaßen eng. Nur zwei Zähler Vorsprung hat Rekordmeister Bayern München derzeit vor dem Rivalen aus Dortmund. Wird das Rennen um die Meisterschale etwa noch einmal spannend, oder holt sich der FC Bayern den elften Titel in Serie ohne Wackler? 

Die Stimmung an der Säbener Straße ist nach einigen turbulenten Wochen mit dem völlig überraschenden Trainerwechsel in der Länderspielpause, sowie dem Pokal-Aus und der Hinspielklatsche in der Königsklasse bei Manchester City angespannt. Zwei Titel haben die Bayern innerhalb weniger Tage mehr oder minder verspielt und die Meisterschaft wäre für die anspruchsvollen FCB-Bosse wohl nur ein Trostpflaster.

Doch ist der elfte Titel in Serie für den Rekordmeister eigentlich überhaupt ein Selbstläufer? Der Vorsprung in der Tabelle vor dem ewigen Rivalen Borussia Dortmund beträgt derzeit lediglich zwei Zähler. Ein Blick auf die Quoten lässt erahnen, dass die Bayern trotz des relativ mageren Polsters auf den BVB der überragende Favorit auf die Schale sind. Doch ist das Meisterrennen tatsächlich schon eine ausgemachte Sache?

Im direkten Duell behielten die Bayern klar die Oberhand

Die Form – ausgeglichen

Seit der Winterpause haben sich die Münchner den einen oder anderen Wackler geleistet. Die Niederlagen in Leverkusen und Mönchengladbach, sowie die drei Remis zum Auftakt des Jahres bedeuten eine für Münchner Verhältnisse schwache Punkteausbeute.

Trotz des Sieges im direkten Duell mit der Dortmunder Borussia haben die Bayern im Jahr 2023 sieben Zähler weniger geholt als der größte Titelkonkurrent. Zieht man aber nur die letzten fünf Spiele als Kriterium heran, ist die Liga-Bilanz des Titelverteidigers aber mit vier Siegen bei einer Tordifferenz von 13:8 besser, als die des schwarzgelben Verfolgers, der im selben Zeitraum nur drei Mal siegte bei einer Tordifferenz von 14:9. Beide Teams zeigten sich zuletzt vorne treffsicher und hinten anfällig.

Das Restprogramm – Vorteil München

Die Münchner haben in ihren letzten sieben Spielen nur noch ein einziges Spiel gegen ein Top-Team der Liga vor der Brust und zwar am vorletzten Spieltag daheim gegen RB Leipzig. Am ehesten dürfte noch die Partie bei Mainz 05 Stolperpotenzial bieten, denn die Elf Bo Svensson ist ihrerseits noch im Rennen um die Europapokalplätze. Die Heimspiele gegen Hoffenheim, Hertha und Schalke 04 fallen selbst für formschwache Bayern in der Allianz Arena unter die Kategorie Pflichtsiege.

Dortmund empfängt derweil mit Mönchengladbach und der Frankfurter Eintracht noch zwei Gegner, gegen die man zuletzt nicht immer gut ausgesehen hat. Dazu bietet auch das Auswärtsspiel beim Lokalrivalen VfL Bochum einiges an Stolperpotenzial. Ausgerechnet der 1. FC Köln könnte dem BVB aber am letzten Spieltag Schützenhilfe geben. Denn die Geißböcke empfangen den FC Bayern zum Saisonabschluss in Müngersdorf und könnten der Borussia mit einem Überraschungssieg zum Titel verhelfen – wie schon 2011.  

Das Personal – ausgeglichen

Mit Manuel Neuer und Lucas Hernandez fallen zwei Leistungsträger jeweils bis zum Saisonende aus. Beide fehlen aber bereits seit geraumer Zeit und das war aber bisher kaum ein Faktor – auch wegen der Verpflichtung von Yann Sommer in der Winterpause als Neuer-Ersatz. Dazu muss Sadio Mané nach seinem Angriff auf Teamkollege Sané in Manchester ein Spiel aussetzen, was aber die Folge einer internen Suspendierung ist.

Von Personalproblemen kann man also bei den Münchnern in keinem Fall sprechen, zumal die Dreifachbelastung mit zahlreichen englischen Wochen nun wohl zu Ende geht. Bei den Dortmundern fällt derzeit vom Stammpersonal nur Nico Schlotterbeck mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel aus, jedoch dürfte der Innenverteidiger schon bald wieder fit sein.

Unsere Prognose – München machts, Bayern holt Titel Nr. 33

Es mag nicht das sein, was sich Fußball-Romantiker oder Fans der Bundesliga, die es nicht mit den Münchnern halten, erhofft haben. Aber die Bayern sind trotz des geringen Vorsprungs der absolute Favorit auf den Titel. Mit dem leichteren Restprogramm, einer zuletzt in der Liga aufsteigenden Form und der Möglichkeit, sich voll und ganz auf die Liga zu konzentrieren, führt wohl kein Weg am elften Titel für den Rekordmeister in Serie vorbei. 

Die Feier des bei den Bayern fast schon als Trostpflaster wahrgenommen Meistertitels wird die Isar-Metropole wohl nicht in Ekstase versetzen. Dafür sind die Ansprüche an der Säbener Straße und beim Anhang der Roten zu groß. Doch am 28.5. wird es unserer Meinung nach Manuel Neuers Vertreter Joshua Kimmich sein, der die Meisterschale auf dem Balkon des Münchner Rathauses am Marienplatz in die Höhe reißt.

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